Credo - Faith in work
Beim "Glauben bei der Arbeit" geht es um die Praxis, nicht um das Predigen
Zu diesem Text inspiriert mich, Detlef Wannhoff, ein Artikel von Sandi Krakowski aus dem Jahr 2014.
Wenn wir die Worte "Glaube bei der Arbeit" verwenden, wird manchen Leuten so richtig heiß unter dem Kragen oder sie werden sehr defensiv. Ich kann verstehen, warum. Jahrelang hatten viele Menschen, die behaupteten, ihren Glauben in die Arbeit einzubringen, nur ein Ziel: ihre Altersgenossen zu ihrem Glaubenssystem zu bekehren. Sie brachten ihre Bibel mit zur Arbeit (oder welches Buch auch immer ihr Glaubenssystem ausdrückte), suchten nach jeder Gelegenheit, ihren Glauben bei der Arbeit zu teilen, und machten es sich zum Ziel, die Menschen um sie herum am Arbeitsplatz zu ihrem Glaubenssystem zu bekehren. Andererseits fühlen sich die Partner bei der Arbeit von derartigen Verhaltensweisen abgestoßen, sehen sich in ihrer Meinungsfreiheit beeinträchtigt. Auch aus diesem Grund ist es in Deutschland als laizistischem Staat schlecht angesehen, seinen Glauben auch auf Arbeit offen zur Schau zu stellen…
Natürlich ist die oben genannte Art kein Glaube bei der Arbeit!!! In der Tat, wenn meine Mitarbeiter anfangen würden, die Zeit des Unternehmens zu nutzen, um anderen Mitarbeitern zu "bezeugen" und sie zu ihrer Religion zu bekehren, würde ich sie wahrscheinlich feuern. Das ist ein Missbrauch der Unternehmenszeit und ein Missbrauch der Anwendung des "Glaubens bei der Arbeit", auch weil es oft mit einem Machtungleichgewicht einhergeht.
Glaube bei der Arbeit bedeutet, dass mein Glaube mich zu einem besseren Arbeiter macht. Es ist das Ergebnis von allem, was ich glaube, das an meinem Arbeitsplatz demonstriert wird. Als eine Person, die ihren Glauben bei der Arbeit ausübt, sollte es mich zum besten Arbeiter machen, der man jemals begegnet. Ich sollte treuer, geduldiger, ehrlicher und derjenige sein, der am meisten strahlt. Aber das bedeutet nicht, dass ich perfekt sein werde. Viel zu oft bin ich das nicht, scheitere an meinem Anspruch an mich. Doch mein Versagen bringt mich dazu dies zu erkennen und es morgen besser zu machen.
Glaube, sei es der christliche, hinduistische, muslimische Glaube oder irgendeine andere Religionspraxis, die darauf ausgerichtet ist, perfekt oder besser als eine andere Person zu sein ist überheblich. Wahrer Glaube soll dazu führen, dass ich ein besserer Mensch werde, der dem Anderen besser dienen kann. Glauben ist etwas sehr Persönliches, dass mich handeln lässt. Es bedeutet nicht, dass ich perfekter bin oder dass Perfektion mein Ziel ist. Einfach ausgedrückt bedeutet es, dass ich auf Einen angewiesen bin, der größer ist als ich selbst, um mir bei meiner Arbeit und meinem Leben zu helfen. Nun könnten sich einige Christen sehr über mich aufregen, weil ich andere Religionen als mein Beispiel nehme. Aus irgendeinem seltsamen Grund scheint die christliche Gemeinschaft zu denken, dass "Glaube am Werk" oder "Christ sein im Geschäft" bedeutet, dass die ganze Welt jetzt zum Christentum konvertieren wird und die Welt endlich ein besserer Ort sein wird. Das ist eine Fantasie.
Ja, ich bin ein radikaler Jesus-Liebhaber, was auch jeder wissen darf. Ich glaube, dass die Bibel wahr ist und ich bin ein wiedergeborener Christ. Aber wenn ich mit anderen Menschen interagiere, liegt mein Fokus auf Liebe und darauf, das zu leben, woran ich glaube. Jesus hing mit einigen sehr "gegensätzlichen" Individuen zusammen und ironischerweise hasste ihn die religiöse Oberschicht seiner Zeit dafür. Sie verachteten ihn und verurteilten ihn, weil er mit Prostituierten und Zöllnern gegessen hatte. Sie hassten ihn dafür, dass er ging und mit den Niedrigen und Verachteten sprach.
Genau das motiviert mich jeden Menschen anzunehmen und ihn zu lieben. Ich kann ihm vorleben, wie man liebt. Mein Glaube lehrt mich, die Welt zu verändern, um ein besserer Ort für uns alle zu sein, und nicht einfach alle zu meinem Weg zu bekehren.
Das aber bedeutet, dass ich nicht das Recht habe, Menschen zu verurteilen, zu hassen oder abzustoßen, die anders glauben als ich. Es bedeutet, dass ich wirklich wissen muss, was ich glaube, und dass meine Einstellung nicht davon bestimmt wird, dass mein Gegenüber andere Glaubenssysteme hat denn ich. Vielfalt in Harmonie ist eine mächtige Sache und bringt Einheit. Der Versuch, jeden wie mich und meine Überzeugungen zu machen, erfordert überhaupt nicht viel Macht - und es ist sehr kleingeistig.
Glaube ich zu 100 Prozent und von ganzem Herzen an meinen Glauben? Ja. Ich glaube, dass es die Wahrheit ist. Wäre ich bereit, dafür auch mein Leben einzusetzen? Ja! Aber es bedeutet auch, dass ich andere lieben werde, die anders glauben als ich, damit wir mit dem gemeinsamen Ziel zusammenarbeiten können, die Welt zu verändern und das Leben eines jeden einzelnen lebenswert zu machen.
Glaube bei der Arbeit bedeutet, dass du echt bist und das, was du glaubst, von ganzem Herzen lebst. Ich habe Klienten, die keine Christen sind, und wir kommunizieren gut miteinander, wir sind gemeinsam stark und auf dem Lebensweg unterwegs. Das macht einen Unterschied. Wenn es um die grundlegenden Fragen geht, wie ich Geschäfte mache und wie ich Entscheidungen treffe, was für mich Gebet und Hören auf den Heiligen Geist ist, könnten wir unterschiedlicher Meinung sein. Aber das bedeutet nicht, dass wir streiten und kämpfen müssen. Es könnte bedeuten, dass es bestimmte Dinge gibt, die wir nicht zusammen tun können und dass wir uns respektvoll trennen müssen. Aber es bedeutet niemals, dass wir nicht lieben oder Frieden haben können.
Wenn Sie wirklich wissen, was Sie glauben, und fest davon überzeugt sind, müssen nicht alle anderen auf diese Weise glauben, um es zu bestätigen.
Es bedeutet auch, dass, wenn Sie mit Menschen arbeiten, die keinen Glauben haben, sie auch diese ehren. Wenn Sie gerne beten, wenn Sie Ihren Tag beginnen, tun Sie das, auch in einer Gruppe, wenn Sie möchten. Aber lass andere sich dir gegenüber nicht weniger wert oder ungleich fühlen, eben nur weil sie anders sind als du.
Lebe deinen Glauben bei der Arbeit und liebe andere. Das ist das Ziel. Glaube funktioniert bei der Arbeit und es ist etwas, das wir alle in unserem täglichen Leben praktizieren können. Seien Sie ehrlich, wir verbringen mehr Zeit am Arbeitsplatz als an jedem anderen Ort in unserer Woche. Wir verbringen mehr Zeit mit Gleichaltrigen bei der Arbeit als mit unseren Familien, Freunden oder anderen Aktivitäten. Es ist Zeit für eine Wiederbelebung auf dem Markt! Wo wir lernen zu lieben, eine Kultur der Ehre aufzubauen und lernen, kraftvoll, zusammen, in Harmonie zu leben!